Eisenzeit

Eisenzeit

Bereits in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrtausends v. Chr. wurde von den Hethitern Eisen verwendet. Aus dem Vorderen Orient hinaus erreichte die Kenntnis der Eisenverarbeitung sukzessive Anatolien und Südosteuropa bevor es schließlich nach Mitteleuropa gelangte und dort die entsprechend dem Material benannte Epoche (ca. 800 – 15 v. Chr.) prägte.

Wie bei Jungsteinzeit und Bronzezeit bildeten sich auch während der Eisenzeit unterschiedliche Kulturgruppen heraus, deren Entwicklung stark an die vorherrschenden Landschaftsstrukturen gebunden war. So wird innerhalb der den Kreis Ahrweiler umgebenden Mittelgebirgszonen von der Hunsrück-Eifel-Kultur (800 – 250 v. Chr.) gesprochen, welche sich als Ackerbau und Viehzucht betreibende Kulturgruppe auszeichnet. Deren ländliche Ansiedlungen lassen sich als kleine Gehöfte oder Einzelhöfe beschreiben. Die Hunsrück-Eifel-Kultur wird in ihrem zeitlichen Verlauf u.a. mit der Späthallstattzeit (Ha D) gleichgesetzt, die aufgrund ihres charakteristischen Fundmaterials nach dem bekannten Ort Hallstatt im oberösterreichischen Salzkammergut benannt ist.

Im nördlichen Rheinland-Pfalz sind es besonders die Landschaften des Neuwieder Beckens, des Maifelds und der Pellenz, in welchen sich zahlreiche Siedlungen der Hunsrück-Eifel-Kultur gebildet haben. Innerhalb des Kreises Ahrweiler wurden zuletzt bei Rettungsgrabungen zur Erweiterung des neuen Studentenwohnheims am RheinAhrCampus der Hochschule Koblenz in Remagen Funde aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. geborgen, worüber eine Lücke im Verbreitungsgebiet der Hunsrück-Eifel-Kultur innerhalb der Region geschlossen werden konnte.

Zu den seit dem 20. Jahrhundert bekannten Fundplätzen gehören zumeist Bestattungsplätze bzw. Hügelgräberfelder, wie sie sich unter anderem in Barweiler, Gelsdorf sowie Sinzig/Niederbreisig befinden. Bei letzterem konnten sogar zeitgleich angelegte Brand-, Flach und Körpergräber nachgewiesen werden, woraus sich Hinweise auf eine differenzierte Sozialstruktur innerhalb der eisenzeitlichen Bevölkerung im heutigen Kreisgebiet ergeben. Die zugehörigen Siedlungsstellen sind jedoch bis heute meist unbekannt, woraus ersichtlich wird, dass innerhalb der Region weiterer Forschungsbedarf besteht.

Kegelhalsgefäß der Hallstattzeit (Eisenzeit), Verbandsgemeinde Brohltal

Auf die Hallstattzeit, folgt als jüngerer vorrömischer Abschnitt der Eisenzeit (ca. 450 – 15 v. Chr.) die nach dem Fundort La Tène am Neuenburger See in der Westschweiz benannte Latènezeit, welche weiter in Früh-, Mittel- und Spätlatènezeit untergliedert wird. Besonders die in Sinzig und Koisdorf bekanntgewordenen Gräberfelder, deren Funde sich heute teilweise im Museum Sinzig befinden, lassen sich der Mittel- und Spätlatènezeit zuordnen.

Die innerhalb des heutigen Kreises Ahrweiler zugleich mehrfach nachgewiesenen vorgeschichtlichen Abschnittswallanlagen, welche sich zumeist auf spornartigen Höhenlagen wie beispielsweise auf dem „Dicktberg“ bei Brohl-Lützing, der „Reuterslei“ bei Bad Breisig, der „Alten Mauer“ südlich von Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie dem „Scheidskopf“ nordöstlich von Kirchdaun befinden, sprechen für eine intensive eisenzeitliche Landnutzung sowie Aufteilung in unterschiedliche Herrschaftsbereiche, welche von diesen Wehranlagen ausging.

Literatur zu Eisenzeit:

C.A. Jost, Siedlungsreste der frühen Kelten in Remagen. Funde aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. – Lücke im Verbreitungsbild der Hunsrück-Eifel-Kultur geschlossen. Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2019, 122-124.
O. Kleemann, Vor- und Frühgeschichte des Kreises Ahrweiler (Köln/Bonn 1971) 19-25.
O. Kleemann, Vor- und Frühgeschichte des Raumes Sinzig. In: J. Haffke, B. Koll (Hrsg.), Sinzig und seine Stadtteile – gestern und heute (Sinzig 1983) 30-34.