Vom „schwarzen Berg“ zur markanten Höhenburg:

Die Nürburg im Wandel der Zeiten.

Die innerhalb der Nordschleife des Nürburgrings gelegene Nürburg gehört zu den am besten erhaltenen Höhenburgen im heutigen Kreis Ahrweiler. Bereits im Jahr 954 wird der Basalt-Vulkankegel (ca. 676,5 m ü. NHN), auf dem sich die Nürburg weithin sichtbar erhebt, als „mons Nore“ (Schwarzer Berg) bezeichnet. Hinweise auf eine frühe Existenz einer Burganlage fehlen bisher.

Vom „schwarzen Berg“ zur markanten Höhenburg:
Der weithin sichtbare Bergfried der Nürburg auf einer Postkarte aus der Zeit um 1900. Grafik: IAGA, Archiv.

Die Nürburg und ihr Gründer: Ulrich von Are

Nuerburg Rekonstruktion 1 Vom „schwarzen Berg“ zur markanten Höhenburg
Burg Are rekonstruiert als Zeichnung (Quelle: www.burgrekonstruktion.de)

Als Gründer der Burg gilt Ulrich von Are aus dem Geschlecht der Ahrgaugrafen und Stammvater der Grafen von Nürburg, welcher vermutlich während der Mitte des 12. Jahrhunderts auf dem markanten Bergkegel eine Burganlage errichten ließ. Im Jahr 1166 wird die Nürburg sodann erstmals urkundlich erwähnt. Eine Vereinbarung sichert dem Kölner Erzbischof Friedrich I. das Öffnungsrecht an der Burg zu. Es folgten weitere Besitzaufteilungen, bis Kaiser Heinrich VI. die 1169 an das Reich gefallene Hälfte der Burg an den Grafen Theoderich von Are-Hochstaden zurückgab.

Aus dieser Zeit stammt die heute noch erhaltenen Hauptburg. Der markante Bergfried orientiert sich vermutlich am Vorbild des südfranzösischen Tour de Constance (Turm der Beständigkeit) in Aigues Mortes (1241-1250) und wurde sehr wahrscheinlich während der Regierungszeit des Kölner Erzbischofs Konrad von Hochstaden (1238-1261) errichtet. In die Zeit davor fällt die Ausführung einer dem heiligen Nikolaus geweihten Kapelle, welche 1202 urkundlich erwähnt wird.

Luftbild Nuerburg heute Vom „schwarzen Berg“ zur markanten Höhenburg
Luftbild der Nürburg aus dem Jahr 2020. Foto: IAGA, M. Mauer.

Das Erzstift Köln wird alleiniger Besitzer

Während des 13. Jahrhunderts konnte das Erzstift Köln erneut stärkere Verfügungsgewalt über die Burg erlangen. Im Jahr 1254 leisteten Johann und Kunzo von Are-Hochstaden ihrem Verwandten, dem Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden, einen Treueeid. Diese Versicherung hatte die Absichtserklärung zum Inhalt, Konrad von Hochstaden würde von den beiden vorgenannten gegen sämtliche Feinde, mit Ausnahme des Gerlach von Saffenburg, Gerhard von Neuenahr sowie dem Reich, von der Nürburg aus unterstützt.

Nachdem Johann von Are-Nürburg 1270 ohne Erben verstarb, trug Ludwig von Neuenahr 1273 seine Besitzhälfte dem Grafen von Jülich zu Lehen auf. Durch einen Verkauf des Grafen Ruprecht von Virneburg gelangt die Burg sodann im Jahr 1290 vollständig an das Erzstift Köln, welches dort ein zugehöriges Amt einrichtete und dieses bis 1794 fortführte.

Im Spätmittelalter sowie der Frühen Neuzeit wird die Burg oftmals verpfändet. So sind z.B. von 1556 bis 1724 die Grafen / Herzöge von Arenberg als Inhaber der Pfandschaft aufgeführt. Im Jahr 1587 wird die Nürburg außerdem von holländischen Truppen während des „Kölnischen Krieges“ geplündert. Darauf folgt 1633 die Einnahme durch die Schweden und 1657 wird ein teilweise ruinöser Zustand der Burg festgestellt. Bis auf den Bergfried, welcher noch 1752 als Gefängnis diente, wird die Burg 1689 durch französische Truppen vollständig zerstört. Daraufhin nutzten die umliegenden Ortschaften die Burg als Steinbruch.

Die Nürburg und der Nürburgring als beliebtes Ausflugs- und Reiseziel

Bereits 1818 ließ die Verwaltung der Preußischen Rheinprovinz den Bergfried restaurieren, um dort einen trigonometrischen Punkt einzurichten. Jedoch entfernte man im Zuge dieser Arbeiten einen Großteil der Vorburg. Während des 20. Jahrhunderts wurde die Burg zunächst in den 1930er Jahren sowie folgend ab 1968 bis 1974 sowie 1988/1989 schrittweise saniert. Die Arbeiten konzentrierten sich auf die Freilegung verschütteter Bauteile sowie Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten. Zusammen mit der Errichtung des Nürburgrings (1925-1927) wurde die Nürburg außerdem ein beliebtes Ausflugs- und Reiseziel..

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Der noch heute existierende Toreingang zur Hauptburg auf einer Postkarte aus dem Jahr 1903. Grafik: IAGA, Archiv.

Heute besitzt die Nürburg als historisches und landschaftsprägendes Kulturdenkmal weiterhin auch einen wichtigen Status als Ausflugs- und Reiseziel innerhalb der Region. Seit 2014 wird die im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz stehende sowie öffentlich zugängliche Anlage außerdem durch Arbeiten am Mauerwerk kontinuierlich saniert und instandgehalten.

Literatur:
J. Gerhardt, H. Neu, Die Nürburg. Kunstdenkmäler des Kreises Ahrweiler. 2. Halbband. (Düsseldorf 1938) 452–463.
J. Rausch, Von der Nürburg und ihren Bewohnern. Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1956, 123-125.
M. Röcke, Burgen und Schlösser an Rhein und Ahr (Bad Neuenahr-Ahrweiler 1991) 47-52.
M. Losse, Keck und fest, mit senkrechten Mauertürmen […] wie eine Krone“. Anmerkungen zur Geschichte und Bedeutung der Nürburg in der Hocheifel. Marburger Correspondenzblatt zur Burgenforschung 4, 2005, 77-99.