Erbaut. Erweitert. Zerstört.

Die Burg Are bei Altenahr und die Grafen von Are-Hochstaden

Das Ahrtal und der heutige Kreis Ahrweiler besitzen ein reiches historisches und kulturelles Erbe. Neben vielen Siedlungsspuren der Alt- und Jungsteinzeit oder der Eisenzeit sind natürlich die zahlreichen villae rusticae als landschaftsprägende Gutshöfe der Römerzeit im Ahrtal und angrenzenden Landschaften von großer Bedeutung. Darüber hinaus bietet die Kulturlandschaft an Rhein und Ahr ein reiches mittelalterliches Erbe, welches in Form von zahlreichen Burganlagen noch heute vielerorts im Kreis Ahrweiler besichtigt werden kann.

Zu den ältesten Burgen im Kreis Ahrweiler zählt die um das Jahr 1100 von Graf Theoderich I. von Are erbaute Burg Are. Die heute denkmalsgeschützte Ruine einer Höhenburg liegt auf etwa 240m ü. NHN oberhalb der Gemeinde Altenahr ca. 35km südwestlich von Bonn und ist durch Wanderwege für den Besucher erschlossen. Die oberhalb der Burg errichtete Aussichtsplattform bietet einen großartigen Blick in das Ahrtal und die Umgebung, genau so, wie sie ihn die Bewohner der Burganlage bereits im Mittelalter erleben konnten.

Erbaut. Erweitert. Zerstört.
Burg Are bei Altenahr

Baugeschichte

Auf ihre Errichtung und erste urkundliche Erwähnung 1121 folgend erfuhr die Burg Are immer wieder Veränderungen und Erweiterungen. Ursprünglich umfasste die Anlage den Bereich der heute begehbaren Hochburg sowie den vorgelagerten, durch Mauer und Tor abgeschlossenen Zwinger. Eine weitere Gebäudegruppe bildet der noch erhaltene Eingangsturm mit südlich anschließendem Burghaus. Eine nördliche und südliche Wehrmauer schlossen die Burganlage, auf der Ostseite bildet ein hundert Meter steil abfallender Fels eine natürliche Schutzfunktion. Auf der Westseite ist der Zwinger vorgelagert.

Erbaut. Erweitert. Zerstört.
Burg Are rekonstruiert als Zeichnung (Quelle: www.burgrekonstruktion.de)

Während des 14. / 15. Jahrhunderts wurde die Burg durch Erzbischoß Walram stark umgebaut und verändert. Etwa im Jahre 1347 ließ dieser die Burg befestigen. Unter den von Gymnich wurde vermutlich während deren Pfandschaft die „Gymnischer Porz“ errichtet und das oberhalb gelegenen Burghaus mit Turm erbaut. Ferner verfplichtet sich darauf Werner von Vlatten im Jahre 1426 etwa 600 Gulden (Goldprägung) in die Umbaumaßnahmen der Burg zu investieren. Etwa 100 weitere Gulden verwendet von Vlatten später für die Instandsetzung des heute wieder freigelegten Brunnens innerhalb der Burganlage. Weiterhin kam es zu zahlreichen Planierungen und Umbauten, sodass auch Baumaterial immer wieder abgebrochen und wiederverwendet wurde. Die baulichen Veränderungen auf der Burg können Besucher heute noch mit geschultem Auge als sogenannte Baufugen innerhalb des enthaltenen Mauerwerks entdecken.

Im 16. / 17. wurde dagegen nur wenig umgebaut oder verändert. Etwa 1549/50 und 1550/51 errichtete man wohl ein neues Back- und Brauhaus anstelle des bisherigen, welches zerfallen war. Die Mauer „am obersten Krautgarten“ umgab wohl ehemals einen mittelalterlichen Kräutergarten und wurde 1652 auf etwa „40 Schritt Länge“ erweitert.

Franzosen, kurkölnische Truppen und Bayern

Das Schicksal der Burg Are im 17./18. Jahrhundert
Als 1690 französische Truppen die Burg etwa neun Monate lang belagerten, entstand durch den dauerhaften Beschuss wohl bereits weitgehend das heutige Bild der Ruine oberhalb Altenahr. Als die Franzosen 1697 abzogen, muss die Burg jedoch noch weiterhin strategische Bedeutung gehabt haben, da sie erneut 1701 wieder von den Franzosen im Spanischen Erbfolgekrieg besetzt wurde. Dann nahmen 1706 kurkölnische Truppen die Burg ein und 1714 ließ Kurfürst Joseph Clemens von Bayern die Mauern sprengen.

Altenahr und die Burg Are als Reiseziel im Ahrtal

Die Burg Are gehört mit ihrer wechselvollen Geschichte zu den wichtigsten historischen Bauwerken im Ahrtal. Das ansässige Adelsgeschlecht, die Grafen von Are-Hochstaden, bestimmten mehrere Jahrhunderte das mittelalterliche Leben in unserer Region. Als ein besonders bedeutender Sohn der Familie Are-Hochstaden bzw. Are-Nürburg gilt bis heute Konrad von Hochstaden, der von 1238 bis 1261 als Kölner Erzbischof auch Erbauer des Kölner Doms war. Bis heute ist die Burg Are ein beliebtes Reiseziel mit jahrhundertelanger Geschichte. Dies erkannte ausweislich zahlreicher malerischer Postkartenmotive auch der Fremdenverkehrs- und Tourismusbetrieb bereits um 1900 womit die Burg Are seit über 100 Jahren ein beliebtes Reise- und Wandererziel ist.

Erbaut. Erweitert. Zerstört. Burg Are Altenahr
Johann Wilhelm Schirmer Burg Are bei Altenahr (Quelle: Wikipedia, Das Bild hat einen gemeinfreien Status)
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Literatur:
J. Gerhardt, H. Neu: Kunstdenkmäler des Kreises Ahrweiler. 1. Halbband. (Düsseldorf 1938) 146–156.
I. Görtz, „Wo sie am höchsten ragen, die Felsen der Ahr …“ Beitrag zur Baugeschichte der Burg Are. Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1961, 94-98.
I. Görtz, Inventaraufnahme auf Burg Altenahr im Jahre 1625. Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1963, 133-135.
J. Kempenich: Sanierung endete tödlich. Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1998, 10.
Ch. Schulze, Millionen für die Burg Are. Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2000, 47-50.

Bildnachweis Zeichnung: www.burgrekonstruktion.de