Römische Kaiserzeit

Römische Kaiserzeit

Der Beginn der Römerzeit ist innerhalb der linksrheinischen Mittelgebirgszonen mit der frühen Unterwerfung Galliens durch Caesar in den Jahren 58-51 v. Chr. verbunden. Diese Okkupation, welche Caesar in seinem Werk „De bello Gallico“ (deutsch: Über den gallischen Krieg) benennt, bescheinigt dem eroberten Gebiet eine eindeutige Trennung zwischen linksrheinischen Galliern und rechtsrheinischen Germanen.

Dem Territorium links des Rheins, welches zu diesem Zeitpunkt zumeist von keltischen Stammesgruppen bewohnt wurde, kam nun eine klare verwaltungs- und geopolitische Zuordnung als römische Provinz zu, welche über 400 Jahre fortwährte.

Innerhalb des nördlichen Rheinland-Pfalz gehörten die Treverer und Eburonen zu den vorherrschenden keltischen Stämmen, welche auch auf dem Gebiet des heutigen Kreises Ahrweiler über verschiedene Siedlungen existierten.

Während des ersten nachchristlichen Jahrhunderts setzte ein Prozess der sprachlichen und kulturellen Anpassung ein. Zumeist adaptierten einheimische gallische oder germanische Kulturgruppen römische Lebensweise und gaben einen Teil ihrer eigenen Kultur auf. Dieser Anpassungsprozess wird als „Romanisierung“ bezeichnet. Ein Beispiel sind die aus keltischer Tradition entstandenen und nun mit römischer Bauweise ausgeführten gallorömischen Umgangstempel, wie sie am Martberg bei Pommern an der Mosel aber auch in Barweiler im Kreis Ahrweiler gefunden wurden.

Mit der nun fortwährenden römischen Präsenz am Rhein, welche sich in Form zahlreicher Kastelle und Straßenverbindungen zeigte, stieg auch der Bedarf an Versorgungsgütern für das stationierte Militär und die zugehörige wachsende Zivilbevölkerung. So bestand das in Remagen gelegene Hilfstruppenkastell zunächst als römischer Garnisonsplatz unter Augustus, weiterhin als Auxiliarkastell des Niedergermanischen Limes und zuletzt als spätrömische Festung etwa 400 Jahre – was nicht ohne Auswirkungen auf die Besiedlung der Region geblieben sein dürfte.

Römische Kaiserzeit
Römische Kastellmauer in Remagen

Die ab der Zweiten Hälfte des Ersten Jahrhunderts n. Chr. einsetzende Steinbauweise römischer Gutshöfe lässt sich auch an den bekannten Anlagen im Kreis Ahrweiler, wie z. B. der Römervilla am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler oder dem römischen Gutshof von Schuld, nachweisen. Gerade bei letzterem konnte unlängst ein ausgedehnter axial angelegter Wirtschaftsbereich mit Wohn- und Lagergebäuden dokumentiert werden. Viele der römischen Gutshöfe, besonders deren Haupt- und Wohngebäude, waren repräsentativ mittels Wandmalereien oder auch Mosaiken ausgestattet. Solche Villen kennt man im heutigen Gebiet des Kreises Ahrweiler mehrfach, die meisten dieser Anlagen waren zudem mit reichhaltig ausgestatteten beheizten Baderäumen versehen.

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Luftbild (Lanis RLP) Römischer Gutshof in Schuld

Nemausus-As (30v.Chr.-15n.Chr.), Verbandsgemeinde Adenau

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Bruchstück von römischer Gebrauchskeramik, Gemeinde Grafschaft

Wichtig für den Erhalt dieses so reichhaltig zur Schau gestellten Wohlstandes war besonders die Wirtschaftsform der Gutshöfe. Blickt man auf die zahlreichen römischen Fundstellen bzw. Gutshöfe oder Grabanlagen im Kreis Ahrweiler so fällt auf, dass diese in unterschiedlichen Landschaftsabschnitten liegen. Aufgrund der hohen Anzahl kleinerer und mittlerer römischer Gutshöfe innerhalb des Grafschafter Lösshügellands, kann hier von einer zielgerichteten Landschaftsaufteilung für Ackerbau und Viehzucht zur Nahrungserzeugung ausgegangen werden. Das Ahrtal und die südlich angrenzenden gebirgigen Höhen wurden vermutlich zur Holz- und Erzproduktion sowie teilweise als Weideland genutzt. Wohingegen das Brohltal durch zahlreiche römische Tuffabbaustellen bekannt ist.

Somit zeigt sich, dass die intensiv geprägte Kulturlandschaft der Römerzeit deutlich an der ökonomischen Nutzung vorhandener Ressourcen orientiert war und sich zunächst bis zu ihrem Niedergang während der Spätantike eine Wirtschafts- und Lebensform herausbildete, welche sich in Gestalt zahlreicher prosperierender ländlicher Siedlungen innerhalb der Region während der frühen und mittleren Kaiserzeit blühend fortentwickelte.

Die so zahlreich im Kreisgebiet vorhandenen römischen Siedlungen bieten künftig umfangreiches Forschungspotential, dem sich die IAGA als Förderverein in zahlreichen Projekten widmen wird.

Literatur:
O. Kleemann, Vor- und Frühgeschichte des Kreises Ahrweiler (Köln/Bonn 1971) 25-45.
O. Kleemann, Vor- und Frühgeschichte des Raumes Sinzig. In: J. Haffke, B. Koll (Hrsg.), Sinzig und seine Stadtteile – gestern und heute (Sinzig 1983) 34-38.
S. Friedrich, Remagen. Das römische Auxiliarkastell Rigomagus. In: H.-H. Wegner (Hrsg.) Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 16 (Koblenz 2010).
G. Heeren, Die Pars rustica der römischen Villa von Schuld an der Ahr. Untersuchungen zur Chronologie und Funktion. Bonner Jahrb. 220, 2020, 143-195.