Wasser für RIGOMAGVS 11/2022
Ein Forschungsbericht zur Wasserversorgung des römischen Auxiliarkastells in Remagen
Im römischen Imperium sind zahlreiche teils imposante Wasserleitungen errichtet worden, so auch in den gallischen und germanischen Provinzen westlich des Rheins. Hohe Bekanntheit erlangte besonders das römische Aquädukt „Pont du Gard“ bei Avignon in Südfrankreich sowie die gegen Ende des ersten Jahrhunderts n.Chr. erbaute Eifelwasserleitung nach Köln. Die systematische Erschließung von Frischwasser hatte in römischer Zeit eine besondere Bedeutung. Für zahlreiche antike Autoren, darunter Plinius d. Ä. sowie Cicero und Frontinus waren die massiven Bauwerke der Wasserleitungssysteme ein wichtiges Symbol römischer Macht und Größe. Besonders Vitruv hebt die Bedeutung von Frischwasser für die Hygiene und Gesundheit hervor. Bislang konnten bei Remagen drei Quellwasserleitungen außerhalb des Kastells dokumentiert werden.
Seit etwa 150 Jahren wird die archäologische Forschung in Remagen mit zahlreichen Entdeckungen von römischen Wasserleitungsabschnitten begleitet und ergänzt. Die römischen Wasserleitungen in den Talabschnitten westlich von Remagen, von denen gleich drei unterschiedliche Kanalverläufe bekannt sind, werden in einem vor wenigen Jahren im Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler erschienenen Aufsatz zur Wasserversorgung des römischen Auxiliarkastells beschrieben und zusammengefasst. Durch beim Straßenbau bereits 2005 wiederentdeckte Leitungsabschnitte zeigt sich, dass es sich bei den Wasserleitungen in Remagen um das im heutigen Kreis Ahrweiler am besten erforschte römische Wasserversorgungsystem handelt.
Im Jahr 2021 wurde mit Eintrag des Niedergermanischen Limes in die UNESCO-Welterbeliste auch das Auxiliarkastell Remagen aufgenommen, worüber die Bedeutung der antiken Wasserversorgung des Kastells ebenfalls unterstrichen wird.